FEWO Magazin Blick von der Katharinenkapelle

Der Hohlweg in Hechlingen am See – ein Spaziergang durch Zeit und Stein

Wer den Hohlweg in Hechlingen am See betritt, taucht nicht einfach nur in einen Weg ein – man betritt eine Zeitkapsel. Dieser rund 250 Meter lange, bis zu 9 Meter tiefe, schluchtartige Pfad windet sich am östlichen Ortsrand hinauf zum Kapellenberg. Schon beim ersten Schritt spürt man: Hier ist über Jahrhunderte etwas ganz Besonderes entstanden.

Entstehung einer Schlucht – von Natur und Mensch geformt

Der Hohlweg ist das Ergebnis einer langen Zusammenarbeit zwischen Naturkräften und menschlicher Nutzung. Jahrtausende von Regen, Schneeschmelze und Wind haben das weiche Gestein ausgehöhlt. Später kamen jahrhundertelang Viehherden, Fuhrwerke und wandernde Menschen hinzu, die den Boden weiter verdichteten und aushöhlten. Aus einem einfachen Trampelpfad wurde so im Laufe der Zeit eine imposante Schlucht, deren steile Wände heute wie eine Naturkathedrale wirken.

Das Gestein hier – ein leuchtend gelber bis rötlicher Sandstein – erzählt selbst Geschichten. Schicht für Schicht offenbart es die geologische Vergangenheit der Region: von Ablagerungen uralter Meere bis zu Spuren von Mangan und Eisen, die den Felsen seinen warmen Farbton verleihen.

Startpunkt mit Genuss – und der erste Schritt in eine andere Welt

Viele Wanderer beginnen ihre Tour am Forellenhof, einem gemütlichen Gasthaus mit fränkischer Herzlichkeit. Schon wenige Meter später führt ein hölzernes Tor in den Hohlweg hinein – und sofort verändert sich die Atmosphäre. Die Luft ist kühler und feuchter, der Boden weich unter den Füßen. Die hohen Wände ragen steil links und rechts auf, als würde man in einem natürlichen Canyon stehen.

Es ist ein Weg, bei dem man automatisch langsamer geht. Nicht aus Anstrengung, sondern weil jeder Schritt eine neue Perspektive eröffnet. Das Licht fällt gefiltert durch die Bäume und malt Muster auf die Sandsteinwände. Manchmal hört man nur das Knirschen der eigenen Schritte und das entfernte Rufen eines Vogels.

Lehrpfad für die Sinne

Auf dem 1,2 Kilometer langen Weg begleiten kleine Infotafeln den Wanderer. Sie erklären, wie die Schlucht entstanden ist, welche geologischen Besonderheiten hier zu finden sind und welche Rolle der Hohlweg früher für das Dorf spielte. Doch das Wissen erschließt sich nicht nur über Texte – man sieht, fühlt und riecht es. Die Wände sind stellenweise so nah, dass man mit ausgestreckten Armen beide Seiten berühren kann. An manchen Stellen erkennt man sogar Spuren von früheren Fahrspuren oder Wurzeln, die sich ihren Weg durch den Sandstein bahnen.

Zielpunkt mit Geschichte – die Katharinenkapelle

Am oberen Ende des Weges öffnet sich die Schlucht und gibt den Blick frei auf den Kapellenberg. Hier thront die Ruine der Katharinenkapelle, einst eine spätgotische Wallfahrtskirche. Heute sind nur noch Teile der Mauern und der Turm erhalten, doch gerade das verleiht ihr einen besonderen Charme. Vom Hügel aus bietet sich ein fantastischer Blick über Hechlingen, den Hahnenkammsee und die sanfte Hügellandschaft Mittelfrankens.

Fazit – ein Weg, der bleibt

Der Hohlweg in Hechlingen am See ist kein langer, aber ein tief beeindruckender Weg. Er ist ideal für alle, die Natur, Geschichte und Geologie auf kleinstem Raum erleben wollen. Ein Spaziergang hier ist wie ein kurzer Urlaub vom Alltag – und gleichzeitig eine Reise durch die Zeit.

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