Hahnenkammsee

Schnittlinger Loch – Wo Sandstein und Stille Geschichten erzählen

Stell dir vor: Du läufst einen schmalen Waldpfad entlang, das Licht fällt gefiltert durch hohe Bäume, der Boden ist weich vom Moos. Plötzlich öffnet sich die Landschaft – und du stehst vor einer Schlucht, deren rote Sandsteinwände steil in den Himmel ragen. Unten glitzert Wasser, es gluckert, plätschert, rinnt über Steine. Hier beginnt das Schnittlinger Loch, ein Ort, an dem die Natur ihre ganz eigene Bühne baut.

Das kleine, aber beeindruckende Naturdenkmal liegt bei Spalt im Landkreis Roth, mitten im Fränkischen Seenland. Als Geotop ausgezeichnet, zählt es zu den schönsten, aber auch weniger bekannten Ausflugszielen in Franken – perfekt für alle, die Natur intensiver spüren möchten, fernab von Menschenmassen.

Ein Ort mit Vergangenheit

Die Felswände bestehen aus Burgsandstein, der seit Jahrhunderten das Bild der Region prägt. Wer genauer hinsieht, erkennt die einzelnen Sedimentschichten – Zeitkapseln aus einer fernen Vergangenheit. Durch Auswaschungen und Unterspülungen formten sich Halbhöhlen, Überhänge und Nischen, die heute aussehen, als hätten Riesen ihre Spuren hinterlassen.

Auch Geschichten ranken sich um diesen Ort:

  • In der Nähe gibt es einen weiteren Aufschluss, der früher „Zigeunerloch“ genannt wurde – ein Platz, an dem Menschen in unsicheren Zeiten Zuflucht suchten. Heute geht man mit dem alten Namen bewusst respektvoll um.

  • Direkt gegenüber der Zufahrtsstraße steht die Schnittlinger Eiche. Ihr Alter wird auf 300 bis 450 Jahre geschätzt. Wer unter ihrer mächtigen Krone steht, spürt die Kraft eines Baumes, der Generationen überdauert hat.

Das Schnittlinger Loch ist also nicht nur eine geologische Besonderheit, sondern auch ein Stück gelebte Geschichte der Region.

Dein Rundweg zum Durchatmen

Startpunkt & Zugang

Der einfachste Start ist am Wanderparkplatz „Schnittlinger Loch“, an der Kreisstraße RH 6 zwischen Fünfbronn und Schnittling. Ein beschilderter Pfad führt in wenigen Minuten zur Schlucht. Schon der Abstieg über steile Stufen ist ein Erlebnis – mit jedem Schritt sinkst du tiefer in diese andere Welt aus Stein, Wasser und Wald.

Alternativ kannst du auch direkt ab Spalt loslaufen. Der Zuweg vom Kornhausplatz (Zentrum) verlängert die Wanderung, führt aber idyllisch durch Felder und Wiesen. – Der einfache beschilderte Rundwed dauert ca. 45min – 1 Std. 

Routenvarianten

1. Die Genussrunde

  • Länge: ca. 5–6 km

  • Dauer: 1,5–2 Std.

  • Schwierigkeit: leicht, mit ein paar Treppenstufen (nicht kinderwagentauglich)

Diese Tour ist perfekt, wenn du viel Zeit im Loch selbst verbringen möchtest. Du kannst anhalten, auf einer Bank sitzen, den Blick über die Sandsteinwände schweifen lassen oder dem Hatzelbach zuhören. Die Runde führt über Waldpfade zurück zum Parkplatz – einfach, entspannt und voller Naturmomente.


2. Die Aussichtsvariante Nr. 18

  • Länge: ca. 8,4 km

  • Dauer: rund 2:15 Std.

  • Schwierigkeit: leicht, aber etwas mehr Kondition als bei der Genussrunde

Diese Tour verbindet das Schnittlinger Loch mit dem offenen Spalter Hügelland. Du wanderst durch Wälder und über sanfte Hügel, erlebst weite Ausblicke bis zum Brombachsee und entdeckst unterwegs kleine Rastplätze. Ideal für alle, die mehr Strecke und mehr Panorama wollen.


3. Die Hagsbronn-Runde

  • Länge: ca. 6 km

  • Dauer: ca. 1:30 Std.

  • Schwierigkeit: leicht

Die kurze, kompakte Variante führt dich ebenfalls zur Schlucht, kombiniert sie aber mit einem gemütlichen Spaziergang durchs Umland. Perfekt für Familien mit älteren Kindern oder für Gäste, die den Ausflug am Nachmittag einplanen.

    Schwierigkeit im Überblick

    Alle Routen sind leicht bis leicht-mittel. Wichtig ist, dass du feste Schuhe trägst, denn die Stufen können bei Regen glatt werden. Kinder ab etwa 5–6 Jahren schaffen die Wege gut, für Kinderwagen ist die Schlucht nicht geeignet.


    Naturmomente, die bleiben

    Es sind nicht die Kilometer, die hier zählen – sondern die Eindrücke:

    • Das Rauschen des Hatzelbachs, der sich seinen Weg bahnt.

    • Die Kühle der Schlucht, die an heißen Sommertagen wie eine natürliche Klimaanlage wirkt.

    • Das Spiel von Licht und Schatten an den Sandsteinwänden.

    • Der Duft von feuchtem Moos und Nadelholz.

    Viele Besucher erzählen, dass sie nach wenigen Minuten langsamer gehen, die Stimme senken, einfach still werden. Das Schnittlinger Loch hat diese besondere Kraft, dich ins Hier und Jetzt zurückzuholen.

      externer Link Google Maps

      Praktische Tipps für Gäste

      • Beste Besuchszeit: Frühjahr bis Herbst, besonders schön im Frühling mit jungem Grün oder im Herbst mit goldenem Laub.

      • Ausrüstung: feste Schuhe, Trinkflasche, evtl. kleine Brotzeit.

      • Kinder: Für kleine Entdecker ab 5 Jahren ein Abenteuer – mit Stufen, Bächen und Steinen zum Klettern.

      • Picknick: Im Schluchtgrund stehen Bänke. Bitte Müll unbedingt wieder mitnehmen – Natur bleibt nur schön, wenn sie sauber bleibt.

      • Fototipp: Morgens oder nach Regen, wenn der Sandstein dunkel glänzt und das Wasser lebendig wirkt.


      Anfahrt & Parken

      • Mit dem Auto: Von Spalt Richtung Schnittling fahren, dann den Schildern zum Wanderparkplatz „Schnittlinger Loch“ folgen. Kostenfrei.

      • Mit dem ÖPNV: Busverbindungen bis Spalt, von dort ca. 30–40 Minuten Fußweg zum Loch. Ideal für eine Tageswanderung mit Start im Ort.

      • Tipp: Nach dem Ausflug lohnt ein Abstecher in die Spalter Altstadt mit Fachwerk, Brauerei und kleinen Cafés – ein schöner Kontrast zur stillen Schlucht.


      FAQ – Häufige Fragen

      Ist das Schnittlinger Loch kinderwagentauglich?
      Nein. Wegen der Treppen und unebenen Pfade ist es für Kinderwagen nicht geeignet.

      Wie lange dauert die Wanderung?
      Je nach Route zwischen 1,5 und 2,5 Stunden.

      Welche Schwierigkeit hat der Rundweg?
      Leicht, aber mit kurzen, steilen Passagen. Feste Schuhe sind Pflicht.

      Kann man im Sommer gut wandern?
      Ja! Die Schlucht ist angenehm kühl, auch an heißen Tagen.

      Gibt es Einkehrmöglichkeiten?
      Direkt am Loch nicht. In Spalt findest du mehrere Gaststätten, Biergärten und Cafés. Besucht hier auch eine der größten Stadtbrauereien in Deutschland – #Spalter Bier